Psychische Erkrankungen betreffen nicht nur die betroffenen Personen selbst, sondern haben auch tiefgreifende Auswirkungen auf ihre zwischenmenschlichen Beziehungen. Besonders Partnerschaften stehen vor erheblichen Herausforderungen, wenn ein Partner an einer psychischen Erkrankung leidet. Die Dynamik innerhalb der Beziehung kann sich verändern, und beide Partner müssen lernen, mit neuen Situationen umzugehen.
Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf Partnerschaften
Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder bipolare Störungen können die Kommunikation, das Vertrauen und die emotionale Nähe in einer Beziehung beeinträchtigen. Betroffene ziehen sich häufig zurück, zeigen weniger Interesse an gemeinsamen Aktivitäten und können Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle auszudrücken. Dies führt oft zu Missverständnissen und Konflikten innerhalb der Partnerschaft.
Eine Studie des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und der Universität Erlangen-Nürnberg zeigt, dass psychische Probleme die Wahrscheinlichkeit einer Trennung deutlich erhöhen. Im Gegensatz dazu haben körperliche Erkrankungen keinen signifikanten Einfluss auf die Stabilität von Beziehungen.
Herausforderungen für den gesunden Partner
Der Partner eines psychisch erkrankten Menschen steht vor der Herausforderung, Unterstützung zu bieten, ohne sich selbst zu überfordern. Es besteht die Gefahr, in die Rolle des Pflegers zu geraten, was zu einer unausgeglichenen Beziehung führen kann. Zudem können Gefühle von Hilflosigkeit, Frustration und Schuld auftreten. Es ist wichtig, dass der gesunde Partner seine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigt und auf Selbstfürsorge achtet.
Kommunikation als Schlüssel
Offene und ehrliche Kommunikation ist essenziell, um Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsam Lösungen zu finden. Beide Partner sollten ihre Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken können, ohne Angst vor Verurteilung zu haben. Regelmäßige Gespräche über den Zustand des erkrankten Partners und die Auswirkungen auf die Beziehung können helfen, ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln.
Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen
In vielen Fällen kann eine Paartherapie hilfreich sein, um die Beziehung zu stärken und gemeinsam Strategien zum Umgang mit der psychischen Erkrankung zu entwickeln. Therapeuten können dabei helfen, Kommunikationsmuster zu verbessern, Rollenverteilungen zu klären und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Selbstfürsorge und Grenzen setzen
Es ist wichtig, dass der gesunde Partner auf seine eigene mentale Gesundheit achtet. Dazu gehört, Grenzen zu setzen, sich Auszeiten zu nehmen und gegebenenfalls selbst therapeutische Unterstützung zu suchen. Nur wenn beide Partner auf ihre eigene Gesundheit achten, kann die Beziehung langfristig stabil bleiben.
Fazit
Beziehungen, in denen ein Partner an einer psychischen Erkrankung leidet, stehen vor besonderen Herausforderungen. Mit Verständnis, offener Kommunikation, professioneller Unterstützung und Selbstfürsorge können Paare jedoch Wege finden, diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern und ihre Beziehung zu stärken.
Quellen
- Deutsche Depressionshilfe: Deutschland-Barometer Depression 2018
- BDH Bundesverband: Psychische Probleme führen häufig zu Trennungen