Impulskontrollstörung – Dem inneren Drachen mit Achtsamkeit begegnen

Wie wir lernen, unsere Impulse besser zu steuern und inneren Frieden zu finden

Was ist eine Impulskontrollstörung?

Impulskontrollstörungen (ICD-11: 6C7) sind Störungen, bei denen Menschen immer wieder Schwierigkeiten haben, starke innere Spannungen oder Impulse zu beherrschen. Diese Impulse führen zu Handlungen, die oft schädlich sind – für einen selbst oder für andere.

Beispiele sind:

👉 unkontrollierte Wutausbrüche

👉 pathologisches Stehlen (Kleptomanie)

👉 zwanghaftes Brandstiften (Pyromanie)

👉 exzessives Raufen (Störung mit intermittierenden explosiven Ausbrüchen)

Betroffene erleben oft:

👉 vor dem Impuls eine starke innere Anspannung („der Drache in mir regt sich“)

👉 während der Handlung ein Gefühl der Erleichterung

👉 danach Reue, Schuld oder Scham

Warum geraten Impulse außer Kontrolle?

Impulskontrollstörungen hängen mit einer Dysbalance in unserem emotionalen und neuronalen System zusammen:

Neurobiologische Grundlagen

Studien zeigen, dass Areale wie der präfrontale Kortex (verantwortlich für Selbststeuerung) bei Betroffenen oft weniger aktiv oder vernetzt sind, während emotionale Zentren wie die Amygdala überreagieren.

Psychologische Faktoren

  • Chronischer Stress
  • geringe Frustrationstoleranz
  • belastende Kindheitserfahrungen (z. B. Vernachlässigung, Gewalt)
  • mangelnde Strategien zur Emotionsregulation

Kurz: Der „innere Drache“ (die impulsive Kraft) ist stark – der „innere Reiter“ (die Steuerung) zu schwach.

Achtsamkeit – ein Weg, den Drachen zu zähmen

Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn vorschnell zu bewerten.

Wie hilft das bei Impulskontrollstörungen?

➡ Erkennen statt Reagieren

Achtsamkeit schult die Fähigkeit, erste Anzeichen eines Impulses früh zu bemerken – bevor er zur Handlung wird.

➡ Pausetaste finden

Achtsamkeitsübungen stärken den präfrontalen Kortex und helfen, eine „Pause“ zwischen Reiz und Reaktion einzuschieben.

➡ Emotionen halten lernen

Anstatt von Gefühlen überrollt zu werden, üben Betroffene, Emotionen wie Wut, Angst oder Scham zu spüren, ohne von ihnen bestimmt zu werden.

➡ Selbstmitgefühl entwickeln

Achtsamkeit fördert ein freundlicheres Verhältnis zu sich selbst – wichtig, um den Kreislauf aus Schuld und neuen Impulsdurchbrüchen zu durchbrechen.

Praktische Ansätze

Achtsamkeitsübungen für den Alltag

✅ 3-Minuten-Atemraum – innehalten, atmen, spüren, was gerade da ist

✅ Bodyscan – aufmerksam durch den Körper reisen und Spannungen bemerken

✅ Impulse benennen – innerlich sagen: „Da ist ein Drang“, statt direkt zu handeln

Langfristige Strategien

  • Achtsamkeitstraining
  • Hypnosetherapie – hier wird direkt mit dem Unterbewusstsein gearbeitet – schnell, effizient und nachhaltig
  • Stressmanagement und Selbstfürsorge

Fazit

Eine Impulskontrollstörung bedeutet, dass der innere Drache zu stark geworden ist. Achtsamkeit hilft, ihn nicht zu bekämpfen, sondern kennenzulernen, zu zähmen und friedlich mit ihm zu leben. Es ist ein Weg – und jeder Schritt zählt.

Quellen

  • American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.).
  • Baer, R. A. (2003). Mindfulness training as a clinical intervention: A conceptual and empirical review. Clinical Psychology: Science and Practice, 10(2), 125–143.
  • Grant, J. E., & Chamberlain, S. R. (2014). Impulsive action and impulsive choice across substance and behavioral addictions: Cause or consequence? Addictive Behaviors, 39(11), 1632–1639.
  • Gottfried, E. D., & Chassin, L. (2017). Impulsivity and adolescent substance use: A review of factors that influence the relation. Clinical Child and Family Psychology Review, 20(4), 396–421.
  • Hölzel, B. K., et al. (2011). How does mindfulness meditation work? Proposing mechanisms of action from a conceptual and neural perspective. Perspectives on Psychological Science, 6(6), 537–559.
  • Neff, K. D., & Germer, C. K. (2013). A pilot study and randomized controlled trial of the mindful self-compassion program. Journal of Clinical Psychology, 69(1), 28–44.

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